Seit 1935 wird der DFB-Pokal vom Deutschen Fußball-Bund ausgetragen. Bis 1943 hieß der Wettbewerb noch Tschammerpokal. Er gilt nach der deutschen Meisterschaft als der zweitwichtigste Titel im Vereinsfußball in Deutschland. In der ersten Hauptrunde spielen jeweils die 18 Vertreter der 1. und 2. Bundesliga. Hinzu kommen die ersten vier Teams der 3. Liga (Platzierung der Vorsaison). 24 weitere Mannschaften aus den unteren Ligen können sich jeweils über den Verbandspokal qualifizieren. Seit 1985 wird das Finale des DFB-Pokals im Olympiastadion in Berlin ausgetragen.
Geschichte des DFB-Pokals und die erfolgreichsten Vereine
1935 ist zum ersten Mal die „Deutsche Vereinspokalmeisterschaft“ ausgespielt worden. Die Trophäe wurde nach dem damaligen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten benannt. Am ersten Tschammerpokal nahmen mehr als 4.000 Teams teil. Die ersten Pokalüberraschungen besorgte der damalige Bezirksligist Berolina Berlin, der die haushohen Favoriten SC Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz eliminierte. Am 8. Dezember 1935 stieg das erste Finale – im ausverkauften Rheinstadion in Düsseldorf. Der damalige Rekordmeister 1. FC Nürnberg schlug den FC Schalke 04 mit 2:0. Schalke stand auch in den kommenden beiden Spielzeiten im Finale. Im Januar 1938 gelang dem S04 der erste Pokalsieg (Sieg gegen Fortuna Düsseldorf). Schalke gelang damit das Double aus Pokal und Meisterschaft (lange Zeit als einziger Verein).
Das letzte Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg konnte der SK Rapid Wien mit einem 3:1 gegen den FSV Frankfurt im Berliner Olympiastadion für sich entscheiden.
1941 gelang dem Dresdner SC – mit Trainer Helmut Schön – als erster Verein die Titelverteidigung im Pokal. 1943 stieg das letzte Endspiel im Tschammerpokal. Die Wiener Vienna besiegte den Luftwaffen-Sportverein Hamburg in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn (heute die Mercedes-Benz Arena). Aufgrund des Krieges war es das letzte Pokalspiel bis 1952.
Ab 1952 wurde der DFB-Pokal ausgespielt. Als Trophäe diente bis 1964 weiterhin der Tschammerpokal. Das Logo des Hakenkreuzes wurde durch eine DFB-Plakette ersetzt. Erster DFB-Pokal-Gewinner war Rot-Weiß Essen im Jahr 1953. Bis zur Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 gewannen gleich neun verschiedene Teams den Pokal. Nur dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC gelang es, die Trophäe zweimal zu gewinnen.
Am 26. Dezember 1952 fand das erste Fußballspiel, das live im deutschen Fernsehen übertragen wurde, statt. Im Achtelfinale des Pokals gewann Hamborn 07 mit 4:3 gegen den FC St. Pauli.
Als die Bundesliga 1963 eingeführt wurde, beeinflusste das auch den DFB-Pokal. Die Bundesligisten nahmen automatisch am Pokal teil, die Pokalsaison wurde mit dem Spielplan der Bundesliga synchronisiert. Das Endspiel sollte der große Abschluss der Saison sein. Damit erfuhr der DFB-Pokal eine spürbare Aufwertung. Es kamen mehr Zuschauer ins Stadion. Die Berichterstattung nahm zu.
1969 wurde der FC Bayern München zum vierten Mal Pokalsieger und damit neuer Rekordhalter. Damit lösten die Münchner den 1. FC Nürnberg ab.
1970 gewann mit den Offenbacher Kickers erstmals ein Zweitligist den Pokal. Da die Weltmeisterschaft in Mexiko bereits am 31. Mai begann, verlegte der DFB die Pokalspiele ab dem Achtelfinale auf die kommende Sommerpause. Das Endspiel fand schließlich zwischen dem 3. und 4. Spieltag der Saison 1970/71 statt.
Eines der legendärsten Endspiele stieg im Jahr 1973. Borussia Mönchengladbach traf auf den 1. FC Köln. Der Wechsel von Günter Netzer von der Borussia zu Real Madrid in der kommenden Spielzeit stand bereits fest. Trainer Hennes Weisweiler war darüber so verärgert, dass er seinen Topstar auf der Bank schmoren ließ. Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1. Netzer wechselte sich zu Beginn der Verlängerung selbst ein und erzielte mit seinem zweiten Ballkontakt das entscheidende 2:1 für Mönchengladbach.
Gegen Ende der 1970er-Jahre wurde Fortuna Düsseldorf zu einer starken Pokalmannschaft. Nachdem sie zuvor fünf Endspiele verloren hatten (1937, 57, 58, 62, 78), gewann die Fortuna 1979 zum ersten Mal den DFB-Pokal. Im Jahr darauf wurde der Titel sogar verteidigt.
Im Finale der Saison 1982/83 standen sich das einzige Mal zwei Teams aus derselben Stadt gegenüber: der 1. FC Köln schlug den damaligen Zweitligisten SC Fortuna Köln mit 1:0.
Lothar Matthäus wurde im Finale von 1984 zum tragischen Helden. Zum ersten Mal wurde der Titel im Elfmeterschießen entschieden. Matthäus verschoss einen Strafstoß für Borussia Mönchengladbach. Ausgerechnet gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber, den FC Bayern München, der schließlich den Cup gewann.
Mit der Spielzeit 1991/92 nahmen auch die ostdeutschen Vereine am DFB-Pokal teil, nachdem Deutschland wiedervereinigt wurde. Das Finale 1992 gewann überraschend Zweitligist Hannover 96 – mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen Borussia Mönchengladbach. Bis 2011 gelang gleich sieben weiteren unterklassigen Teams, in das Finale in Berlin einzuziehen: Hertha BSC Amateure (1993), Rot-Weiß Essen (1994), VfL Wolfsburg (1995), FC Energie Cottbus (als Regionalligist, 1997), 1. FC Union Berlin (2001), Alemannia Aachen (2004) und der MSV Duisburg (2011). Nach Hannover konnte allerdings kein unterklassiges Team mehr den DFB-Pokal gewinnen.
Zwischen 2000 und 2010 gewann der FC Bayern München sechs Mal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Im Jahr 2015 konnte der VfL Wolfsburg den ersten Pokalsieg seiner Geschichte feiern. Im Jahr darauf feierte der FC Bayern München sein elftes Double in der Vereinsgeschichte.
In der Geschichte des Pokals gewannen 25 verschiedene Vereine den Titel. Mit 18 Pokalsiegen ist der FC Bayern München der erfolgreichste Klub. Werder Bremen und der FC Schalke gewannen je sechs Titel. Der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund können je vier Erfolge aufweisen. 15 Vereine gewannen den Pokal mehrfach. Mit Rapid Wien und der Wiener Vienna gewannen auch zwei Teams aus Österreich den DFB-Pokal.
Fünf Teams schafften bislang das Double: der FC Bayern München (elfmal), der FC Schalke, der 1. FC Köln, Werder Bremen und Borussia Dortmund (je einmal). 2013 schaffte der FC Bayern sogar das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League.
Der FC Schalke, Fortuna Düsseldorf und der FC Bayern München sind die einzigen Vereine, die es schafften, dreimal in Folge im Endspiel zu stehen. Kein Verein schaffte bislang allerdings drei Titel hintereinander. Borussia Dortmund erreichte gar vier Finals in Folge (2014 bis 2017). Allerdings konnte nur das von 2017 gewonnen werden (gegen Eintracht Frankfurt).
Bereits viermal lautete die Finalpaarung Bayern München gegen Borussia Dortmund. Die Bayern gewannen dreimal.
Erfolglosester Finalist ist der MSV Duisburg. Die Meidericher verloren alle vier Finals. Der FC Schalke 04 verlor gar siebenmal sein Endspiel. Mit insgesamt zwölf Finals sind das jedoch nach dem FC Bayern München (21) die meisten Finalteilnahmen.
Die längste Pokal-Siegesserie hält nach wie vor Fortuna Düsseldorf. Zwischen dem 4. August 1978 und dem 28. Februar 1981 gelangen der Fortuna 18 Siege hintereinander (darunter zwei Siege im Endspiel).
Den höchsten Heimsieg in einem Hauptrundenspiel gelang 1940/41 den Stuttgarter Kickers. Mit 17:0 wurde der VfB 05 Knielingen besiegt. Den höchsten Auswärtssieg schaffte 1996/97 dem FC Bayern München. Mit 16:1 wurde die DJK Waldberg besiegt. Den höchsten Sieg in einem Finale schaffte mit einem 5:0 zweimal der FC Schalke 04: 1972 gegen den 1. FC Kaiserslautern und 2011 gegen den MSV Duisburg.
Das längste Elfmeterschießen fand 1995/96 zwischen dem damaligen Regionalligisten SV Sandhausen und dem VfB Stuttgart statt. Am Ende schlug der Außenseiter den VfB mit 13:12.
2007/2008 kamen beim Halbfinale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Carl Zeiss Jena 80.708 Zuschauer in den Signal Iduna Park. Das bedeutet bis heute Zuschauerrekord im DFB-Pokal.
Der 1. FC Köln verlor die meisten Finals in der Verlängerung (vier, eines davon im Elfmeterschießen). Bayern München konnte die meisten Endspiele in der Verlängerung für sich entscheiden (fünf, zwei im Elfmeterschießen). Zwischen 2005 und 2007 spielten Rot-Weiß Essen und Energie Cottbus dreimal in Folge in der ersten Hauptrunde gegeneinander. Das hatte es bis dato noch nie gegeben.
2001/2002 gewann erstmals ein Verbandsligist (fünfthöchste Spielkasse) gegen einen Bundesligisten. Der SSV Ulm schlug den 1. FC Nürnberg mit 2:1. Ein Jahr zuvor gewannen die Amateure des VfB Stuttgart mit 6:1 gegen Eintracht Frankfurt – die höchste Niederlage eines Bundesligisten gegen eine Amateurmannschaft.
Mirko Votava ist mit 79 Einsätzen der Pokal-Rekordspieler (für Werder Bremen und Borussia Dortmund). Gerd Müller erzielte 78 Tore und 62 Spieler und ist damit Rekordtorschütze.
Helmut Schön, Dieter Hoeneß und Ernst Willimowski teilen sich den Rekord für die meisten Treffer in einem Spiel (jeweils sieben Tore).
Bastian Schweinsteiger ist der einzige Spieler, der sieben Titel im DFB-Pokal aufweisen kann. Schweinsteiger und Claudio Pizarro standen insgesamt achtmal im Endspiel – Rekord.
Drei Spieler schafften es, mit drei verschiedenen Klubs Pokalsieger zu werden. Thomas Kroth (Hamburger SV, Borussia Dortmund, 1. FC Köln), Klaus Allofs (1. FC Köln, Werder Bremen, Fortuna Düsseldorf) und Thorsten Legat (VfB Stuttgart, Werder Bremen, FC Schalke 04).